Woher kommt der Begriff "Börse", wer darf überhaupt an der Börse handeln, was ist der DAX und wofür stehen Bulle und Bär? Lesen Sie nach: Wissenswertes rund um das Thema Börse.
Bulle & Bär
Wissenswertes rund um die Börse
Was ist eine Börse?
Eine Börse ist ein organisierter Markt, an dem Händler (Makler) den Kauf und Verkauf von Wertpapieren, Rohstoffen, Waren und Finanzprodukten abwickeln. Dabei werden die Preise (Kurse) durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt. Stehen die Händler direkt miteinander in Kontakt, handelt es sich um eine Präsenzbörse. Übernimmt ein computergestütztes System den Handel, spricht man von einer elektronischen Börse.
Wo gibt es in Deutschland Börsen?
Neben dem wichtigsten deutschen Handelsplatz, der Frankfurter Börse, gibt es in Deutschland noch sieben weitere Börsenplätze: Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart. Zu den bedeutendsten ausländischen Börsenplätzen gehören New York, London und Tokyo.
Woher kommt die Bezeichnung "Börse"?
Die Herkunft des Begriffs "Börse" ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich entstand der Begriff aus der Verschmelzung des Namens der belgischen Kaufmannsfamilie "van der Beurse", vor deren Haus sich im 14. Jahrhundert regelmäßig Händler zum Tausch von Waren trafen, und dem lateinischen Begriff Bursa für Geldbörse.
Wer darf an der Börse handeln?
An der Börse dürfen nur registrierte Mitglieder handeln, die die Auflagen der Börsenaufsicht erfüllen. Hierzu gehören unter anderem die Börsenhändler, die mit Aktien und Anleihen handeln, und so genannte Skontroführer, die die Kurse feststellen. Das sind Profis, die komplizierte Prozesse bewältigen müssen, bei denen es oft um Millionen geht.
Welche Börsen gibt es?
- Wertpapierbörse: Handel von Wertpapieren und Aktien
- Terminbörse: Abwicklung von Termingeschäften. Hier werden die Verträge sofort geschlossen, die eigentlichen Transaktionen erfolgen aber erst in der Zukunft.
- Warenbörse: Handel von leicht austauschbaren Sachgütern wie Rohstoffen, Nahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen
- Devisenbörse: Handel von ausländischen Währungen
- Kassabörse: Hier muss das vereinbarte Geschäft (Lieferung, Abnahme, Bezahlung) innerhalb von maximal zwei Handelstagen abgewickelt werden.
Marktsegmente an deutschen Börsen
An deutschen Börsen werden Aktien in drei "Segmenten" gehandelt:
- Amtlicher Handel: Etwa 90 Prozent des Gesamtumsatzes am Aktienmarkt entfallen auf dieses Segment. Diese Handelsart stellt die höchsten Anforderungen an eine Aktiengesellschaft, wie zum Beispiel strenge Publizitäts-Pflichten.
- Geregelter Markt: Hier werden Aktien von Unternehmen gehandelt, die den Anforderungen des amtlichen Handels nicht genügen, ihre Aktien jedoch öffentlich unter Aufsicht des Börsenrates notieren lassen möchten.
- Freiverkehr: Wertpapiere, die weder zur amtlichen Notierung noch zum geregelten Markt zugelassen sind, werden im Freiverkehr gehandelt. Hierzu zählen viele Auslandswerte und Aktien kleinerer Unternehmen.
Aktienkurse
Der Aktienkurs ist der Preis, zu dem eine Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt gehandelt wird. Er wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. An der Börse werden alle Kauf- und Verkaufs-Angebote einer Aktie in einer Liste (Skontro) zentral erfasst und ausgewertet. Auf Grundlage dieser Daten errechnet der Skontroführer dann den aktuellen Kurs. Es kann passieren, dass eine Aktie an einem Tag überhaupt nicht gehandelt wird, da die Kauf- und Verkaufs-Angebote zu weit auseinander liegen.
Aktienindex
Aktienindizes sind wie Barometer, mit denen die Stimmung an der Börse beurteilt werden kann. Der bekannteste deutsche Index ist der DAX (Deutsche Aktienindex), der die Kursentwicklung der 30 wichtigsten deutschen Aktien widerspiegelt. Er gilt daher als Repräsentant für die Gesamtentwicklung der deutschen Aktiengesellschaften und das "Klima" am deutschen Aktienmarkt.
Vom Parkett zum elektronischen Handel
Wildes Gestikulieren, Händler, die sich Kurse zuschreien, alle Geschäfte müssen in wenigen Stunden abgehandelt sein - ein Bild, das Jahrzehnte den Parketthandel an den Börsen dominierte. Ruhiger wurde es erst, als die Deutsche Börse in den 90er Jahren das elektronische Handelssystem Xetra einführte, über das mittlerweile rund 90 Prozent des gesamten deutschen Aktienhandels abgewickelt werden.
Börsianisches Tierpaar
Bulle und Bär sind die beiden Wahrzeichen des Börsenhandels und stehen symbolisch für die Situation und die Stimmung an der Börse. Der Begriff "Bullenmarkt" steht für anhaltend steigende und "Bärenmarkt" für anhaltend sinkende Preise auf dem Börsenparkett. Bronzene Statuen von Bulle und Bär stehen in der Nähe der New Yorker Wall Street und am Börsenplatz in Frankfurt.
Bulle
Der Bulle symbolisiert den Börsen-Optimisten, der mit steigenden Kursen rechnet. Bullen stoßen mit ihren Hörnern immer von unten nach oben. Dieses Bild steht für die Haltung, die im übertragenen Sinne die Kurse in die Höhe treibt. Zeiten des Aufschwungs, auch "Hausse" genannt, bezeichnet man entsprechend als "bullish".
Bär
Der Bär steht für Börsianer mit pessimistischer Einstellung. Sie werden auch "Baissiers" genannt und gehen von fallenden Kursen aus. Diese Einstellung wird durch den Bären symbolisiert, da er mit seiner Tatze von oben nach unten schlägt und so die Abwärts-Bewegung der Kurse beschreibt.